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teilt sich nochmals in Veranstaltungen
in Französisch und Lëtzebuergesch. Oder
am besten gleich ganz ohne Worte, wie die
Geschichte vom trotzigen Kindkönig.
Im Drei-Länder-Eck bringt es die Phil-
harmonie Luxembourg inzwischen auf gut
14.500 Abonnements, und das trotz nicht
gerader zentraler Lage im geschäftigen Büro-
Edelquartier Kirchberg (zum Vergleich: das
Berliner Konzerthaus bringt es inmitten einer
Metropole auf gut 12.000 Abonnements).
Das funktioniert auch durch intensive An-
bindung an die Nachbarn in Frankreich und
Deutschland. Ein frühzeitiger Handschlag mit
dem Trierer Oberbürgermeister sorgte dafür,
dass inzwischen zu allen Konzerten Shuttle-
busse fahren. So empfindet auch eine ein-
geschworene Besuchergemeinde aus Deutsch-
land die Philharmonie als „ihr“ Haus.
Natürlich gibt es auch acht Jahre nach dem
Start immer noch genug Nüsse zu knacken.
So ist der verwaltungstechnische Zusammen-
schluss zwischen Konzerthaus und dem
Orchéstre Philharmonique du Luxembourg in-
zwischen erfolgreich in einen gemeinsamen
Alltag überführt worden, dennoch wartet an
dieser Nahtstelle auch zukünftig noch genug
Arbeit auf den Nachfolger Stephan Gehmacher,
der vom Symphonieorchester des Bayerischen
Rundfunks nach Luxemburg wechselt. Dafür
übernimmt er einen eingespielten, wohl-
bestallten Saal. Und Matthias Naskes nächste
Baustelle heißt: Wiener Konzerthaus.
zirkustruppe. Tenor Ian Bostridge und Block-
flötist Maurice Steger haben ihre Feuerprobe
bravourös bestanden, erzählt man. Noch
experimenteller wird es in der neuen Reihe
„Bout’chou“, die sich eine grenzenlose Ver-
schmelzung von Kunst- und Musikpädagogik
vorgenommen hat. Sind aus Kindern dann
erst Konzertfans (und Teenager) geworden,
ist das quer durch alle Musikstile angelegte
Jugendabo „iPhil“ Einstieg und Plattform für
den Austausch zugleich. Denn hier stehen
den Jugendlichen nur noch hauseigene Scouts
zur Seite, geringfügig ältere „Ehemalige“, die
Fragen zur Musik beantworten oder dabei
helfen, Gruppenaktivitäten zu organisieren.
Ein so breit aufgestelltes Education-
Programm hätten viele Häuser gerne, es muss
den Machern aber auch ein großes Stück vom
Budget-Kuchen wert sein, der dann für die
traditionellen Konzerte fehlt. Gut 10 % lässt
man sich in Luxembourg die Sparte kosten,
Geld, dem Sticklies nicht nachweint. Sein Ehr-
geiz ist es, die Education-Sparte durch Umweg-
finanzierungen ökonomisch zu halten. Das
Projekt „Drumblebee“, ein verrücktes, präzise
durchchoreografiertes Konzert für vier Schlag-
zeuger, verschlang 45.000 Euro, das ist mehr,
als mancher Konzertsaal für die ganze Ver-
mittlung zur Verfügung hat. Aber durch ge-
zielte Bewerbung an anderen Spielstätten hat
sich das Projekt inzwischen acht Mal verkauft
und seine Kosten wieder reingespielt. Nun
freuen sich vielleicht auch bald Fünfjährige in
Amerika darüber. Nicht zuletzt muss die Ver-
mittlung in Luxembourg auch Sprachgrenzen
überwinden.
Das
komplette
Programm
Fleming und Anne Sophie Mutter auch Film-
livekonzerte und Crossover-Projekte eigene
Reihen bekommen. In Luxembourg hat man
sich die Besucher zur Neugier erzogen. Und ein
eigenes Kellerlabor dafür eingerichtet.
Im „Espace Decouverte“, einer Black Box im
Untergeschoss, finden die wirklich ungewöhn-
lichen Projekte der Philharmonie statt. Der
Raumkann sowohl mit klassischen Rängen be-
stuhlt, als auch komplett leer geräumt werden.
Diese Offenheit ist auch eine Herausforderung
an die Kreativität der Musikschaffenden.
Jedenfalls reagieren die Techniker hier auch
auf abseitige Anfragen wohl nie mit
Stirnrunzeln. Heute verzaubert ein
kleines schwarzes Theaterstück junge
Zuhörer zwischen 5 und 9 Jahren.
Und die dazugehörigen Eltern. Zur
gar nicht so heiteren Geschichte
von einem tyrannischen Kind, das
erst zum Schluss aus der Einsam-
keit seiner immer größer werdenden
Wünsche befreit wird, hat sich der
Bandoneonist Jacques Trupin eine
zeitlose Musik ausgedacht und die
sanft
melancholische
Klangfarbe
seines Instruments mit einem Streich-
quartett gemischt. Die Kinder dürfen
auf Sitzkissen lümmeln oder liegen,
dennoch
herrscht
konzentrierte
Spannung. Was die jungen Zuschauer
da wohl stärker in seinen Bann zieht,
die Mäander der melodischen Linien
oder die verblüffenden Tricks des
schwarzen Theaters, das einfache
Moosgummirohre
täuschend
echt
zum Leben erweckt?
Im Prinzip spiele das keine große
Rolle, meint Pascal Sticklies, der
Education Manager. Natürlich kann
man einwenden, dass das Ereignis bei
manchen Produktionen stärker wiegt als die
Musik. Aber es geht auch darum, Kinder von
klein auf Musik in angenehmer, positiv er-
innerter Atmosphäre erleben zu lassen. Denn
das kann das Erlebnis Konzerthaus für’s Leben
verankern. Und darum fängt das Musikver-
mittlungsprogramm in Luxembourg schon
maßgeschneidert bei den 0–3jährigen an. Für
die 3–5jährigen gibt es „Loopino“, eine Reihe,
die von ihrer Frontfrau lebt. Luisa Bevilacqua
(ab der nächsten Spielzeit abgelöst von Milla
Trausch) schlüpft in die gleichnamige Rolle,
begleitet die Kinder durch’s Geschehen, steht
aber auch den Künstlern hilfreich zur Seite, die
hier auf das wahrscheinlich jüngste Publikum
ihrer bisherigen Karriere treffen werden. Und
das ist kritisch: Längen im Ablauf werden
schonungslos durch Lautstärke beantwortet.
Manch erfahrener Bühnenstar möchte sich
diesem Urteil lieber nicht aussetzen, doch ge-
hört es zum Ehrgeiz des Hauses, gerade hier
dieselben großen Namen zu verpflichten,
wie für die Erwachsenen und keine Musik-
Operndorf im
Säulenwald
In Deutschland ist der Architekt Christian de Port-
zamparc für die Französische Botschaft in Berlin
be­kannt, in der Musikwelt für die Pariser Cité de la
Musique. Die Philharmonie Luxemburg erscheint
in der Draufsicht mandelförmig wie ein Auge, 823
Säulen tragen das Dach über dem lichtdurchflu­te­
ten Foyer. In dessen Mitte steht – kunterbunt und
wie aus Häuschen zusammengesetzt – der Block
der Verwaltungsräume, die auch bei schlechtem
Wetter umwandelt werden können und in ihrer
Mitte den Großen Konzertsaal beherbergen. Auch
hier bilden die hölzernen Logen vor schwarzen
Wän­den den Eindruck eines italienischen Dorf-
platzes – die Musik steht symbolisch im Mittel-
punkt des Gemeinschaftsgeschehens.
Foto: Jörg Hejkal
Weit, hoch,
herrlich:
Das Foyer
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