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Foto: Carol Friedman
Jay Clayton, Lauren Newton und
ich. Mit all den Fliesen war die
Akustik einfach gigantisch.“
Angesichts dieser natürlichen
Freude am Musikmachen ist
schwer vorstellbar, dass McFerrin
noch Lampenfieber haben könnte,
und seine Antwort auf die ent-
sprechende Frage lautet denn
auch: „Lampenfieber habe ich
nie gekannt. Vor Publikum auf-
zutreten ist für mich das reinste
Vergnügen, und ich genieße es in
vollen Zügen.“
Neu erschienen:
Bobby
McFerrin:
SpiritYouAll,
Sony
 Abonnenten-CD: Track 15
Bobby McFerrin auf Tournee:
06.06.Dortmund,
Konzerthaus
07.06.Pforzheim,
Congress
­Centrum
08.06.Würzburg,
Congress
­Centrum
09.06.München,
Philharmonie
stein, der Arrangeur, E-Pianist
und
Akkordeonspieler
sowie
meine Managerin Linda Gold-
stein haben die Combo ent-
sprechend
zusammengestellt.“
Und dann schwärmt er von
Esperanza Spalding, die sich auf
drei der dreizehn Tracks den Ge-
sangspart mit ihm teilt und auf
vier Titeln den Kontrabass spielt:
„Esperanza ist so eine liebens-
werte Person, so kreativ und dabei
doch so scheu und gleichzeitig
höchst geistreich und lebhaft.“
Und natürlich kommt mit
einem
deutschen
Interview-
partner das Gespräch auch auf
den Vocal Summit von 1982, der
McFerrins Karriere so nachhaltig
beflügelt hat. „Das war eine groß-
artige Zeit, etwas vom Schönsten,
das ich musikalisch erleben
durfte. Das A-cappella-Konzept
galt es erst noch durchzusetzen.
ImHotel in Baden-Baden hatte ich
eine Suite mit einem riesigen Bad.
Stimmungsvoll bei Kerzenschein
übten wir dort bis zum Umfallen
– Jeanne Lee, Urszula Dudziak,
davon überzeugt sei, dass Jesus
die Dinge zum Guten wende, wie
es in seinem eigenen Original
Jesus Makes It Good
zum Ausdruck
komme.
Das Bekenntnis zu seinem
Glauben im Wort ergänzt der
Sänger in der Auswahl der
Instrumentierung mit einem Be-
kenntnis zur amerikanischen
Folk Music. Für ihn ist Blue
Grass aus der irischen Tradition
neben Spiritual, Gospel und
Blues
integraler
Teil
der
amerikanischen
Volkskultur
oder „Americana“. „Ich liebe Blue
Grass, und ich mochte schon
immer Musik mit diesem Blue
Grass Feeling. Als wir die Band
für das Album zusammenstellten,
wollte ich diese elektrische Folk
Gitarre, Slide-Gitarre, Mandoline,
Zitter, Geige usw. in der Band.
Larry Campbell, der all diese
Instrumente spielt, war der
perfekte Mann dafür. Überhaupt
wollte ich ein akustisches Band-
Album machen. Es war nie als A-
cappella-CD geplant. Gil Gold-
E
in altersbedingtes Home­-
coming? Na ja!“, meint
der 63-jährige Bobby
Mc Ferrin zu seinem
neuen Album. Schon seit den
mittleren 80er Jahren habe er vor-
gehabt, eine CD mit Spirituals ein-
zuspielen. Aber erst jetzt habe
sich das konkretisiert, als er be-
schlossen habe, sich an dem
legendären Spiritual-Album
Deep
River
seines Vaters von 1957 zu
orientieren. Dazu muss man
wissen, dass Robert McFerrin
sen. der erste afroamerikanische
Sänger war, der an der New
Yorker Met ein Festengagement
hatte. Als Aufnahmen eines
schwarzen klassischen Sängers
mit klassischer Klavierbegleitung
hatte seine LP damals eine un-
geheure Breitenwirkung.
Ein
zentrales
Motiv
für
den Sohn war nun, dass ihm
SpiritYouAll
– so der bezeichnende
Titel der neuen CD – die Chance
bot, seinen christlichen Glauben
zu bekennen. Mit Nachdruck
unterstreicht er, dass er in der Tat
Bobby McFerrin
Glaubensbekenntnis
Das neue Album der Ikone des Jazz-Gesangs ist eine
Rückkehr zu den Wurzeln: ein Werkgespräch.
Von
Thoma s F i t ter l ing
Bobby
McFerrin
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